Die Illusion der rationalen Problemlösung

System Management

Von Walter Braun

Über das allzu menschliche Problem, mit Problemen umzugehen.

Im allgemeinen gibt es schwierige Aufgaben wie etwa einen Projektplan erstellen und komplexe wie etwa eine wirkungsmächtige Marketingcampagne umsetzen. Im letzteren Fall hat man es eher mit einem komplexen im ersten eher mit einem komplizierten Problem zu tun. Und wie das bei Problemen so ist, man weiß eigentlich nicht, was passiert, wenn man die eine Maßnahme ergreift oder die andere lässt. Diese Unsicherheit kümmert aber die meisten von uns Menschen kaum, denn voller Selbstüberzeugung und schließlich jahrelanger Troubleshootererfahrung handeln wir einfach und grübeln nicht lange. Und hier liegt des Problems Kern begraben.

Wir handeln meist so wie immer: unreflektiert und automatisch. Intuitives und erfahrungsgeleitetes unbewusstes Handeln gilt aber nicht nur für die operativen Helden unter uns, sondern auch für den, der abwägt, seine Logik bemüht und im Bewusstsein seiner intellektuellen Brillanz Entscheidungen und Handlungen herbeiführt. Denn auch der logische Denkstil ist das Ergebnis meist unbewusster Annahmen. Und hier ist noch mehr Vorsicht geboten: So hilfreich Reflexion und Intellekt sind, so schädlich sicher führen sie uns in eine Kontrollillusion. Nämlich zu der Überzeugung, alles durchdacht und im Griff zu haben – zumindest im Großen und Ganzen. Wie der operative Held, der einfach macht, handelt aber auch der Analytiker auf der Grundlage seines inneren Modells, seiner Annahmen also über die Realität. Diese Annahmen – meist unbewusster Art – resultieren aus der Erfahrung. Diese jedoch muss mit der neuen Situation nicht unbedingt etwas zu tun haben.

Innere Modelle über die Realität erleichtern uns natürlich die Arbeit, denn sie entlasten unser Denken und gaukeln Kompetenz und Sicherheit vor, weil sie vereinfachen und das Gefühl von Handlungsfähigkeit hervorrufen. Diese subjektive Sicherheit verhindert, kritisch unsere Annahmen zu überprüfen oder uns mit anderen Optionen zu beschäftigen.

Um weniger oft Opfer ungeprüfter Annahmen zu werden, sollten wir daher unseren engen Ausschnitt der Sicht auf die Wirklichkeit vergrößern, indem wir das Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Auch an Pippi Langstrumpfs „Ich mach mir die Welt, widde widde, wie sie mir gefällt“ sollten wir gelegentlich denken und einen Advokatus diaboli engagieren, der widerspricht und in Frage stellt. Auch selbst Annahmen kritisch zu hinterfragen hilft, deren Angemessenheit für die Problemsituation zu erkennen. Schließlich können wir das Pferd auch mal von hinten aufzäumen und noch bevor wir loslegen vom Scheitern ausgehen und fragen, was passierte, dass das Projekt scheiterte.

Kleine Tricks, der Kontrollillusion vorzubeugen.

Gern lese ich Ihre Meinung dazu. Ich freue mich drauf!

Kommentare

Meiner Meinung nach ist auch unser sogenanntes vernünftiges Denken nichts anderes als eine Wunschprojektion unsres Unterbewusstseins. Es bleibt daher wohl immer eine Illusion klären Denkens beim Lösen von Problemen. Aus Ihrem Seminar erinnere ich mich dabei an Ihre Aussage vom "Mängelwesen Mensch"

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