Mythos Zielemanagement

System Management

Von Walter Braun

Hartnäckig halten sich Überzeugungen, dass klar definierte Ziele und verbindlich gesetzte Termine Motivation und Erfolg wahrscheinlich machen. Das mag für Standardsituationen durchaus zutreffend sein, da konkrete Vorstellungen, was bis wann erledigt sein sollte, Energie für zielstrebiges Arbeiten freisetzen – vorausgesetzt, man steht hinter den Zielen. Außerdem gilt für Standardsituationen, dass das Wissen und die Erfahrung zur Bewältigung der Anforderungen ausreichen werden und man sich allenfalls etwas mehr anstrengen muss, falls Störungen eintreten.

Anders sieht es aber in schwierigen oder gar komplexen Situationen aus, wenn nicht genau umreißbar ist, wo es hingehen soll und man nur grob sagen kann, dass es irgendwie besser werden muss. Eng gefasste Ziele verhindern dann eher das Entwickeln von Optionen und Alternativen.

Hier ist Kreativität gefragt und die menschliche Eigenschaft, trotz Unsicherheit gelassen zu bleiben oder zu experimentieren. Gelassenheit und Experimentieren fallen aber schwer, wenn Deadlines immer näher rücken. Man fokussiert sich auf ganz wenige Aspekte. Dies wiederum bedeutet, dass der Mensch kaum über den Tellerrand seiner momentanen Vorstellung oder gar Verkrampfung hinaussieht, außergewöhnliche Ideen erst gar nicht zulässt, von einer zur anderen Lösungsidee springt und am Ende komplett die Orientierung zu verlieren droht und schließlich nur noch im Nebel stochert und dann doch so handelt wie immer. Nicht von ungefähr kommen die meisten guten Ideen zu Hause in der Badewanne, beim Sparzieren gehen etc.

Klare Ziele und determinierte Vorgehensweisen bieten wenig Raum, out of the box zu denken, Regeln oder gar Tabus zu brechen und über pfiffige Umwege innovative Lösungen zu kreieren.

Gerade bei schwierigen Aufgaben und Projekten sollte man daher nur von groben Zielen ausgehen und nicht gleich in Lösungen denken, sondern sich Zeit nehmen,

—         aus verschiedenen Blickwinkeln problembestimmende Faktoren zu erörtern (Perspektivenvielfalt),

—         der inneren Stimme zuzuhören und deren Aussagen prüfend nachzugehen (Intuition zulassen, aber überprüfen),

—         relevante Fragestellungen und zu erwartende Ergebnisse zu formulieren (Konkretisierungsmöglichkeiten) und

—         mehrere Optionen und Szenarien zu entwickeln (Modellbildung).

So kann sich der verantwortlich Handelnde schrittweise und ohne kreativitätstötenden Zieledruck immer mehr an auch ungewöhnliche Lösungsideen heranruckeln und einen letztendlich gut bereiteten Boden zur Umsetzung finden. Für ein solches Vorgehen braucht man anfangs etwas mehr Zeit, die aber später mehr als nur eingeholt wird, da vermutlich Korrekturen und die Anzahl der Fehlschläge geringer werden.

Kommentare

Warum sollte man Tabus brechen? Reicht es nicht, einfach mal auf Andere zu hören oder die eigene Meinung kritisch zu hinterfragen? Ich sehe Ihre Aussagen zwar auch so, meine aber, dass es einfacher ist, sich nicht so wichtig zu nehmen und alles umzudrehen.

Zweifelsohne, liebe Frau Hufeland, sollte man weniger aufgeregt den großen Big Bang anstreben und mehr im sukzessiven Verändern von Gewohnheiten dem Alltag seine Trägheit nehmen. Mit den Regeln von Gestern brechen heißt aber, die unglaubliche Beharrlichkeit von uns Menschen, nur ja beim Alten zu bleiben und nichts zu riskieren, offensiv zu reduzieren. Ohne diesen Mut werden wir nicht tatsächlich innovativ und kreativ Zukunft gestalten können. Widerstände und Widerspruch sind die unabdingbaren Konsequenzen daraus. Um wirkungsvoller mit diesen umgehen zu können, sollten wir unsere innere Bereitschaft zum Verändern schrittweise aufbauen. Zunächst eigene Gewohnheiten wie etwa Restaurantbesuche etc. infrage stellen und Alternativen wie etwa sportliche Betätigung wählen. Bei schwierigeren Verhaltensänderungen können wir dann eine gewisse Routine im Verändern nutzen und die eigenen Beharrungskräfte mildern. Sie haben sicherlich recht. Vielleicht sollten wir uns nicht so wichtig nehmen - aber zumindest ernst.

Ihr

Walter Braun

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